Was ist das Besondere an der Eingewöhnung in den Waldkindergarten?
Dies gilt nicht für Lehrgangsteinehmer der Bundewehr, hier muss vor Lehrgangsbeginn eine induviduell Absprache getroffen
werden.
Du
hast
dich
entschieden.
Es
ist
soweit.
In
deinem
Kopf
existieren
Bilder
von
deinem
glücklichen
Kind,
das
mit
seinem
besten
Kumpel
tobend
durch den sonnen durchfluteten Wald hüpft.
An
deinem
inneren
Auge
ziehen
Bilder
vorbei.
Sie
zeigen
dir
lachende,
mit
Matsch
beschmierte
Gesichter,
geflochtene
Kränze
im
lockigen
Haar kleiner Waldfeen,
abenteuerliche
Lagerfeuer
und
hübsche
Mandalas
aus
Mais,
Blättern
und
Kastanien
im
Herbst.
Soweit
so
gut.
Du
hast
mit
deinem
Kind
im
Waldkindergarten hospitiert, um die Eingewöhnung vorzubereiten.
Es
liegt
schon
die
erste
Woche
Eingewöhnung
hinter
dir
und
es
fühlt
sich
jetzt
aber
irgendwie
ganz
anders
an,
als
die
Bilder
in
deinem
Kopfkino?
Der Unterschied zwischen Naturbegeisterung und Familienaktivitäten
Du
warst
mit
deinem
Kind
doch
ganz
oft
draußen?
Dein
Kind
ist
doch
den
Wald
gewöhnt?
Jetzt
geht
dein
Kind
jeden
Tag
in
den
Wald.
Jeden
Tag
von
8.00
Uhr
bis
12.00
Uhr.
Nicht
wenn
du
Lust
hast,
nicht
wenn
das
Wetter
passt,
nicht
die
Strecke,
die
du
magst
und
mit
Erwachsenen, die dein Kind nicht kennt. Dein Kind ist jetzt zudem noch einer von Vielen.
Bisher
war
dein
Kind
ein
kleiner
Superstar,
der
auf
den
Arm
genommen
wurde,
wenn
er
nicht
mehr
laufen
wollte,
dem
das
Laufrad
oder
Dreirad
mitgeschleppt
und
dem
bei
laufender
Nase
ein
persönlicher
Tempotaschentuchservice
ans
Bein
geheftet
wurde.
Es
hatte
viel
frische
Luft, aber nicht soviel frische Luft.
Die
Erfahrungen,
die
du
und
dein
Kind
jetzt
gerade
machen,
entsprechen
nicht
den
Freizeiterfahrungen,
die
ihr
gemeinsam
im
Wald
gemacht
habt. Früher konntest du mit deinem Kind in den Wald, jetzt „muss“ dein Kind jeden Tag in den Wald.
Ein Wald, in dem es auch regnet, in dem man seine „Geschäfte“ erledigen muss, und ein Wald, in dem man sich überhaupt nicht auskennt.
Was kannst du für dein Kind tun?
Lasse
los
von
unrealistischen
und
möglicherweise
hinderlichen
Bildern
über
das
Leben
im
Wald.
Öffne
dich
für
das
was
kommt.
Vielleicht
ist
es
sogar
besser
als
deine
Bilder.
Mache
dir
klar,
dass
diese
Phase
in
eurem
Leben
Zeit
braucht.
Ein
Kind
darf,
mit
diesen
großen
Schritten
in
eine
neue
Welt,
stolpern
und
viel
Zeit
brauchen.
Wir
sind
dazu
da
deinem
Kind
die
bestmögliche
Unterstützung
anzubieten.
Probiere
es
mit
Vertrauen und Optimismus.
Der Unterschied in der Eingewöhnung zwischen Drinnen und Draußen
Es
kommt
außerdem
die
Anforderung
des
Waldes,
denn
Kinder
werden
ja
für
gewöhnlich
im
Herbst
eingewöhnt,
hinzu.
Der
kleine
Körper
muss sich also erst einmal an 4-4,5 Stunden Outdoor, fünf Tage in der Woche gewöhnen.
Das
ist
nicht
nur
eine
psychische
Herausforderung,
sondern
auch
ein
physische.
Da
ich
selber
dort
jeden
Tag
arbeite,
weiß
ich
wie
müde
jeden
Tag
Wald
macht.
Zwar
schön
müde,
aber
müde.
Der
Körper
hat
im
Winter
eine
ganze
Menge
Arbeit
damit
die
Körpertemperatur
aufrechtzuhalten.
Und
nicht
vergessen.
Dein
Kind
ist
4-4,5
Stunden
am
Stück
unterwegs.
Da
braucht
man
Muckis
und
Ausdauer.
Im
Gegensatz
zu
normalen
Kindergarten
müssen
Waldkindergartenkinder
eine
physische
Eingewöhnung
absolvieren.
Und
das
schon
mit
einem
Jahren.
Hut ab.
Im
Kindergarten
gibt
es
eine
Tür.
Tür
auf,
Kind
rein,
Tür
zu.
Dein
Kind
ist
abgelenkt,
sieht
dich
nicht
mehr,
denn
die
Tür
ist
ja
zu.
Im
Waldkindergarten
gibst
du
dein
Kind
ab,unter
luftigem
Himmel.
Es
ist
so
schwer
sich
umzudrehen,
nicht
mehr
zurückzublicken
und
womöglich
hörst du dein Kind weinen. Dein Kind sieht dich weggehen.
Dieser
Abschied
ist
um
einiges
schwerer,
für
alle.
Die
Erzieher
sind
gefragt,
diese
Situation
zu
gestalten,
die
Eltern
es
durchzuhalten
und
den Kindern diese Art der Trennung zu schaffen.
Und auch die Kinder, die schon eingewöhnt sind, stehen vor der Herausforderung, solche mitunter unangenehmen Szenen auszuhalten.
Was kannst du für dein Kind tun?
Mache
ihm
Mut
wie:
„Du
schaffst
das,
ich
wünsche
dir
viel
Spaß“.
Trenne
deine
eigenen
Schmerzen,
von
denen
deines
Kindes
und
gib
uns
den
Erziehern die Chance deinem Kind zu helfen.
In all den Fällen, die ich kenne, hören die allermeisten Kinder zeitnah mit dem Weinen auf, wenn die Eltern aus dem Blickfeld sind.
Mache
den
Abschied
immer
gleich:
Optimistisch,
kurz
und
einfach.
Ein
ständiges
Nachknuddeln
und
Nachbusseln,
weil
du
es
brauchst,
erschwert deinem Kind die Loslösung.
Schenk uns dein Vertrauen
Gib deinem Kind die nötige Zeit und Unterstützung einen Schritt nach dem anderen zu gehen
Vergiss
nicht,
für
dein
Kind
beginnt
jetzt
ein
neuer
Lebensabschnitt.
Wann
eine
Eingewöhnung
beendet
ist,ist
ganz
individuell,
sie
kann
bereits
nach
ein
bis vier Tagen, aber auch erst nach vier Wochen oder später der Fall sein.
Wenn
Eltern
den
Wiedereinstieg
in
den
Beruf
planen,
ist
es
günstig,
damit
frühestens
vier
Wochen
nach
der
Eingewöhnungsphase
zu
beginnen,
damit
das Kind in aller Ruhe in der Waldgruppe starten kann. Dein Vorteil dabei ist, du stehst nicht unter zusätzlichem Druck und Stress.
In
der
Übergangszeit
kann
dein
Kind
auch
unterstützend
einen
Gegenstand
von
zu
Hause
mitbringen,
z.B.
ein
Kuscheltier,
Schnuller
oder
eine
Schmusedecke.
Und wofür alle die Mühen der Eingewöhnung?
Ich
kann
dir
von
ganzem
Herzen
versprechen,
dass
sich
die
Eingewöhnung
in
den
Wald
lohnt.
Denn
der
Wald
ist
einer
der
schönsten
Orte,
an
denen dein Kind, Kind sein kann.
Eines,
dem
seine
Eltern
etwas
zutrauen.
Ein
Kind
mit
Lebensfreude,
Durchhaltevermögen
und
hoher
sozialer
Kompetenz.
Dein
Kind,
das
nach
der Kindergartenzeit noch viele Jahre in geschlossen Räumen vor sich hat. Damit kann man nie spät genug anfangen. Und drei Jahre
glückliche Kindheit im Wald sind besser als kein Jahr.
Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.
Maria Montessori